Gentechnik im Essen: So erkennen Sie Gen-Lebensmittel

Erst kürzlich wurden in Gläschen mit Bio-Babybrei Spuren von Gen-Gemüse gefunden. Die Empörung darüber ist groß. Doch kaum einer weiß, dass wir wahrscheinlich täglich Lebensmittel essen, bei denen Gentechnik zumindest indirekt beteiligt war.

Eins vorab: Lebensmittel, die direkt gentechnisch verändert sind, gibt es bisher nicht. Allerdings kommt es da auf die Definition an – Brokkoli oder Blumenkohl, die als sogenannte CMS-Hybride gezüchtet wurden, dürfen sogar als Bio-Gemüse verkauft werden, obwohl Experten dieses Verfahren zur Gentechnik zählen. In Europa sind aber viele Produkte zugelassen, die aus gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) hergestellt wurden: Öl aus Gen-Soja oder Gen-Raps, Stärke aus Gen-Mais sowie Zucker und Sirup, die aus dieser Gen-Mais-Stärke gewonnen wurden. Gen-Soja wird auch zur Herstellung von Lecithin und Aroma verwendet.

Diese Lebensmittel müssen gekennzeichnet werden:
Lebensmittel und Zutaten, die aus einem GVO hergestellt sind oder selbst eins enthalten, müssen einen Hinweis tragen. Bei Lebensmitteln ohne Zutatenliste muss die Kennzeichnung deutlich sichtbar auf dem Etikett sein. Das gilt auch für unverpackte Lebensmittel und für Gerichte in Kantinen und Restaurants.

Hier kann Gentechnik drin sein, auch wenn es nicht draufsteht

Doch nicht alle Lebensmittel, die mit Gentechnik in Berührung kamen, müssen gekennzeichnet werden. Dazu zählen Fleisch, Eier oder Milch von Tieren, die Gen-Futter bekommen haben. Aber auch Produkte, die mit Vitaminen angereichert werden oder Geschmacksverstärker enthalten, können Gentechnik enthalten. Glutamat und Vitamine werden nämlich oft aus genmanipulierten Mikroorganismen hergestellt. Da die Gen-Lebewesen selbst nicht im fertigen Produkt enthalten sind, besteht auch keine Hinweispflicht. Sogar wenn GVO selbst im Produkt drin sind, kann man das nicht immer erkennen, nämlich wenn deren Anteil unter 0,9 Prozent ist. Wenn der Hersteller nachweist, dass diese Menge zufällig oder technisch unvermeidbar ist, muss er sie nicht kennzeichnen.

Gibt es Lebensmittel ohne Gentechnik?

Grundsätzlich gilt: Je naturbelassener das Produkt ist, umso größer ist die Chance, dass da keine Gentechnik drin ist. Mit wachsender Zutatenliste wächst auch die Wahrscheinlichkeit für eine Gen-Zutat. Lebensmittel mit der Aufschrift „ohne Gentechnik“ sind nahezu frei von Gentechnik. Doch sogar bei diesem Label gibt es Ausnahmen: So dürfen die Tiere nur in einem bestimmten Zeitraum vor ihrer Verwertung kein Gen-Futter bekommen. Bei Bio-Lebensmitteln ist der Einsatz von Gentechnik verboten – sowohl im Tierfutter, im Lebensmittel selbst oder in Zusatzstoffen. Und Bio-Verbände wie Demeter, Naturland etc. lehnen sogar die CMS-Hybride ab. Doch so ganz auf der sicheren Seite kann man wohl nie sein – wie jüngst das Beispiel mit dem Babybrei gezeigt hat.

via Gentechnik im Essen: So erkennen Sie Gen-Lebensmittel – Frauenzimmer.de.

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