Erntezeit: Wohin mit dem vielen Obst?

Erntezeit. Viele Gärten quellen über vor frischem Obst und Gemüse. Stellt sich die Frage: Wohin mit der überschüssigen Ernte? Verwerten, verkaufen oder verschenken? Die Möglichkeiten:

Die Äste der Obstbäume hängen tief. In den Gemüsegärten werden die Zucchini immer dicker. In Bayern ist Erntezeit. Viele Hobbygärtner können die Fülle an Obst und Gemüse gar nicht alleine bewältigen. Irgendwann winkt auch der Nachbar dankend ab. Wohin dann mit dem überschüssigen Obst und Gemüse? Äpfel einlagern, Gurken einwecken, Zwetschgen zu Marmelade einkochen, Birnen zu Saft verarbeiten.

Es gibt viele Möglichkeiten. Alternativ kann man Obst und Gemüse natürlich auch verkaufen oder verschenken.

Kühl und dunkel: Die richtige Lagerung

Bereits beim Lagern frischer Lebensmittel gibt es ein paar Kniffe, um die Haltbarkeit zu verlängern. Äpfel und anderes nachreifendes Obst scheiden das Gas Ethylen während ihres Reifungsprozesses aus. Diese Früchte sollte man nie in der Nähe von ethylenempfindlichen Lebensmitteln lagern. Gurken und Tomaten reagieren sonst mit vorzeitigem Zerfall, Kartoffeln mit Austreiben. Grundsätzlich rät der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Obst und Gemüse getrennt zu lagern – möglichst kühl und dunkel. Und ob Keller oder Kiste: Regelmäßig sollte man für Frischluft sorgen, weil Sauerstoff den Abbauprozess bremst.

Einlegen, einkochen und einfrieren

Der Klassiker, um Obst zu verwerten, ist selbstgemachte Marmelade. Allerdings lassen sich Zwetschgen, Quitten und Co. nicht nur zu Gelee oder Marmelade einkochen, sondern auch zu Kompott oder Chutney verarbeiten. Gurken, Kürbisse oder Zucchini werden eingelegt in Essig haltbar. „Nahezu sämtliches Obst kann man auch einkochen“, erklärt Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Sie empfiehlt Obst und Gemüse (blanchiert), Früchte- und Gemüsekompott, Kräuter und Pesto auch verstärkt einzufrieren. „Beachten Sie aber“, warnt der BUND. „Durch Kochen nehmen die enthaltenen Vitamine Schaden. Wer absehen kann, dass er sein Gurkenglas im nächsten Halbjahr leeren wird, kann auf die etwa halbstündige Sterilisation im Kochtopf verzichten und sich mit dem Einlegen in Essig begnügen.“ Verschiedene Gemüsesorten lassen sich auch mit Salz konservieren: Im Kühlschrank halten sich die geschlossenen Gläser oft mehrere Monate.

Saft aus dem eigenen Obst

Ob Äpfel, Birnen oder Quitten: Gartenbesitzer können einen Teil ihrer Ernte auch zu Saft verarbeiten lassen. Mostereien bieten diesen Service oft auch bei kleinen Mengen an. Bei Stocki’s Press- und Abfüllservice in Haag (Landkreis Freising) wurde die Press-Saison vor einigen Tagen eröffnet. Kunden müssen mindestens 50 Kilo Obst mitbringen – das ergibt etwa 35 Liter Saft, der ein Jahr haltbar ist (Telefon: 08167/6793, E-Mail: info@stockis-saftpresse.de).

Auch die Mosterei Graßl in Nörting (Landkreis Freising) presst Äpfel, Birnen und Quitten. Waschen, pressen, pasteurisieren und abfüllen kosten hier 3,90 Euro bei einer Fünf-Liter-Saftbox – 6,90 Euro bei zehn Litern (Telefon: 08166/5545, E-Mail: info@mosterei-grassl.de).

Bei der Kelterei Götschl in Markt Indersdorf (Kreis Dachau) kann man ebenfalls Äpfel abgeben. Im Gegenzug erhält man Apfelsaft, der allerdings nicht aus den eigenen Äpfeln stammt (Telefon: 08136/337, E-Mail: info@kelterei-goetschl.de).

Manchmal pressen auch Gartenbauvereine mit Mosterei für Nicht-Mitglieder – so etwa der Gartenbauverein Adelshofen (Landkreis Fürstenfeldbruck). „Bei uns kann jeder kommen“, sagt Elisabeth Wolfmüller. „Gepresst wird ab einer Obstkiste.“ Termine und Preisanfragen nimmt Wolfmüller unter Telefon 0175/4583709 entgegen.

Streuobstsammlung für Unser Land

Eine weitere Möglichkeit, überschüssiges Obst zu verwerten: Das Netzwerk Unser Land ruft jedes Jahr im Herbst in verschiedenen bayerischen Landkreisen zu einer Streuobstsammlung auf. Aus dem Obst werden die Unser-Land-Säfte gepresst und verkauft. Allerdings gibt es gewisse Voraussetzungen: Das Obst darf nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt worden sein, muss von Streuobstbäumen stammen und aus dem jeweiligen Landkreis kommen. Der Ankaufpreis je 100 Kilo Streuobst liegt bei 17 Euro (bei eigener Anlieferung). Die Sammlung beginnt Mitte September – Termine unter www.unserland.info.

Obst und Gemüse verschenken

Je nach Qualität, Menge und Bedarf kann Obst und Gemüse auch bei der Münchner Tafel abgegeben werden – allerdings ausschließlich nach telefonischer Rücksprache unter 089/29 22 50. Die Tafel verteilt jede Woche Lebensmittel im Münchner Stadtgebiet an Menschen in Armut.

via Erntezeit: Wohin mit dem vielen Obst? | Wirtschaft.

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