„Lebensmittel zu konservieren war früher überlebenswichtig“

Erntezeit ist für mich auch Einmachzeit”, strahlt Ingrid Becker aus Leibenstadt, während sie in ihrem Keller Platz für die neuen Weckgläser macht, die schon bald die in der kalten Jahreszeit entstandenen Lücken in den Regalen füllen werden.

Für Leckermäulchen, die Süßes bevorzugen, sind dort “eingemachte” rote und weiße Kirschen, Zwetschgen, Pfirsichhälften, Johannis- und Stachelbeeren sowie Birnenschnitze zu finden. Zum Verzehr stehen aber auch Gurken, rote und gelbe Rüben, Sellerie sowie süßsaure Zwetschgen bereit.

“So hat man nicht nur im Sommer etwas davon, sondern kann auch im Herbst und Winter leckere Früchte naschen und sich zur Brotzeit knackige Gurken schmecken lassen.” Und was am Wichtigsten ist: Wenn man nach einer besonders großen Ernte nicht gleich alles Obst oder Gemüse auf einmal essen kann, muss man die Reste nicht wegwerfen. Man macht sie einfach ein – und verkostet sie später.

Früher haben fast alle eingeweckt

Das Einmachen hat sich Ingrid Becker bei Mutter und Schwiegermutter abgeschaut. “Früher konnte man nur so überleben”, erzählt die 72-Jährige, die aus der Tschechei vertrieben wurde und seit 1946 in Leibenstadt wohnt, im Gespräch mit den FN. Fast alle Landfrauen im Neckar-Odenwald-Kreis hätten damals eingeweckt und Marmelade gekocht. Ingrid Becker kann sich noch gut daran erinnern, wie sie schon als Kind Stachelbeeren geerntet und im Wald Erdbeeren gepflückt hat.

Die Leibenstadterin hat die Landwirtschaftliche Schule in Adelsheim besucht, ist Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft – und weiß, von was sie spricht. Seit vielen Jahren gehört sie dem Ortsverein Bauland des “KreisLandFrauenverbands Neckar-Odenwald” an, den sie mit aufgebaut hat. Ihre Schwiegertochter Heike übrigens ist seit 17 Jahren Kreisgeschäftsführerin der “LandFrauen” im Neckar-Odenwald.

Die Einmachzeit beginnt für Ingrid Becker mit der Ernte der ersten Erdbeeren – und das ist meist Anfang Juni. Kurz darauf sind die Kirschen und die Johannisbeeren reif. Nach der Ernte im eigenen Garten werden die Früchte gewaschen und geputzt. Bei Erdbeeren wird der Strunk entfernt, Kirschen entsteint sie.

Erdbeeren werden beispielsweise im Maßstab 2:1 in einem großen Topf mit dem Gelierzucker aufgekocht und püriert. Dann werden die Gläser, in welche die süße Masse gefüllt wird, heiß ausgespült. “Früher hat man einen silbernen Löffel reingestellt, damit sie nicht springen”, erzählt die 72-Jährige, die noch heute die Fruchtmasse mit einem silbernen Schöpflöffel in die Gläser füllt. “Dann kommt der Deckel drauf und das Ganze wird umgestürzt, damit die Luft entweichen kann.” Nur noch Abkühlen lassen – und schon ist sie fertig, die Erdbeermarmelade.

Heißes Zuckerwasser

Die Früchte, die Ingrid Becker nicht zur Marmelade einkocht, werden eingemacht (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite). Wie bei der Marmeladenherstellung

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