Neues Siegel für regionale Lebensmittel kommt bundesweit

Supermarktkunden sollen Milch, Wurst oder Gemüse von Herstellern und Bauern aus der eigenen Region künftig leichter finden können: Ab kommender Woche wird bundesweit ein neues Siegel namens Regionalfenster eingeführt, wie Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Supermarktkunden sollen Milch, Wurst oder Gemüse von Herstellern und Bauern aus der eigenen Region künftig leichter finden können: Ab kommender Woche wird bundesweit ein neues Siegel namens Regionalfenster eingeführt, wie Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) der Nachrichtenagentur AFP sagte. “Die Verbraucher wollen mehr regionale Produkte kaufen. Wir haben deshalb klare Kriterien für eine aussagekräftige und verlässliche Regionalkennzeichnung erarbeitet.”

Auf dem rechteckigen, hellblauen Siegel aufgeführt sind die Region, aus der die Hauptzutat stammt, der Betrieb, wo das Produkt verarbeitet wurde, sowie die Stelle, die diese und weitere Angaben prüft. “Das blaue Fenster versichert den Verbrauchern, dass sie ein regionales Produkt kaufen, das dieses Etikett auch verdient”, sagte Friedrich.

Den Kriterien zufolge muss die Region eindeutig benannt werden – etwa ein Landkreis, ein Bundesland oder ein Umkreis in Kilometern. Die Hauptzutat und sogenannte wertgebende Zutaten (wie Erdbeeren im Erdbeerjoghurt) müssen zu hundert Prozent aus der Region stammen; bei zusammengesetzten Produkten muss die Gesamtsumme der regionalen Zutaten mit einer Prozentzahl angegeben werden. Zusätzliche Angaben etwa zu den Futtermitteln oder zum Saatgut sind möglich.

Den Anfang macht Lidl in Bayern mit 21 Produkten, wie das Unternehmen auf der Grünen Woche mitteilte. Neben Milch, Quark, Joghurt und Butter bietet der Discounter Wurst, Steaks, Gulasch und auch ganze Hähnchen an. Edeka in Baden-Württemberg mit Äpfeln aus der Bodenseeregion, Tegut in Hessen und Thüringen mit Eiern, Fleischprodukten und Zwiebeln sowie Rewe in ganz Deutschland mit Obst und Gemüse werden folgen.

Lidl in Bayern verkauft bereits seit 2009 Milchprodukte von bayerischen Kühen aus bayerischen Privatmolkereien, seit Mai 2013 auch bayerische Wurst- und Fleischwaren unter der Marke “Ein gutes Stück Heimat”. Das Siegel Regionalfenster prangt nun daneben. Die Produkte sind teurer; ein Liter Milch kostet etwa 1,19 Euro – herkömmliche Milch dagegen 0,65 Euro, wie ein Sprecher sagte. Lidl zahle den Bauern aber direkt einen Aufschlag. Seit Einführung 2009 hätten so die Milcherzeugungsbetriebe 7,7 Millionen Euro erhalten.

Das Landwirtschaftsministerium hatte das Siegel Regionalfenster von Januar bis April getestet. Rund 150 Produkte waren in 20 Testmärkten in fünf Testregionen zu kaufen. Eine Umfrage ergab, dass vier von fünf Verbrauchern das Siegel positiv bewerten. Eine große Mehrheit der befragten Kunden und auch die Händler fanden das Siegel verständlich, gut lesbar, übersichtlich und informativ. In knapp der Hälfte der Testmärkte war laut Ministerium eine Umsatzsteigerung bei regionalen Produkten zu verzeichnen.

“Ich bin zuversichtlich, dass die Verbraucher das Regionalfenster schnell annehmen”, sagte Friedrich. Das neue Siegel habe gute Chancen, sich schnell am Markt durchzusetzen.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte das neue, freiwillige Siegel als unzulänglich. “Wir fordern, dass bei allen Lebensmitteln die Herkunft der Zutaten verpflichtend angegeben werden muss – zumindest die der Hauptzutaten”, sagte Oliver Huizinga, Foodwatch-Experte für Lebensmittelkennzeichnung. Das zusätzliche Siegel sei nicht die Lösung des Problems, dass Hersteller Produkte unter regionalen Bezeichnungen verkauften, obwohl die Zutaten von ganz woanders herkämen – wie Schwarzwälder Schinken, wo das Schweinefleisch von weit außerhalb des Schwarzwalds kommen könne.

via Neues Siegel für regionale Lebensmittel kommt bundesweit | STERN.DE.

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